Gemeinsam mit dem Netzwerk We.Publish und den Medienexpert:innen Stephanie Grubenmann und Konrad Weber hat der Verband Medien mit Zukunft (VMZ) am Montag, der 22. Januar, ein Austauschformat für lokale und konzernunabhängige Medien lanciert. Dieser Kick-off-Event im Haus der Kantone ist gelungen: Mit über 40 Teilnehmer:innen aus der Branche konnten wir alle Bedürfnisse für ein Austauschformat sammeln und nun die wichtigsten Themen für das Projekt definieren.
Der Mix im Haus der Kantone war bunt: Am Kick-off des Austauschformats gab es Vertreter:innen lokaler Onlinemedien wie «Tsüri.ch» und «Hauptstadt», aber auch solche von lokalen Printmedien wie der «Höngger Quartierzeitung» oder «Bote der Urschweiz». Dazu gesellten sich Medienschaffende von Fach- und Kulturzeitschriften, von Recherchekollektiven; aber auch Personen von mediennahen Hochschulen, Stiftungen und Verbänden waren vor Ort. Alle kamen nach Bern, um sich, angesichts der Medienkrise, über aktuelle Probleme in der alltäglichen Praxis auszutauschen und gemeinsame Lösungen zu besprechen.
Nach einem kurzen Input der Organisator:innen wurden die aktuellen Herausforderungen der einzelnen Medien gesammelt. In einem zweiten Schritt wurde besprochen, welche Formate zu welchen Themen angeboten werden sollten – dabei war die übergeordnete Frage stets, wie ein solches Format «Hilfe zur Selbsthilfe» anregen kann. Abgerundet wurde der Abend durch ein Apéro.
Mittlerweile haben die Organisator:innen die Inputs vom Kick-off ausgewertet und erste Themen für das einjährige Pilotprojekt, das von Mercator Schweiz und der RASK unterstützt wird, definiert. Die erste Online-Veranstaltung findet am 5. Februar statt und ist dem Thema «Revenue Streams» gewidmet, wobei Medien mit verschiedenen Profilen ihren Businesscase erläutern werden; jeweils im Anschluss können Fragen gestellt werden. Weitere Themen für Veranstaltungen sind: Die Transformation von Print zu Online (Membership/Paywallmodelle/Retention), Cyber Security, journalistischer Nachwuchs im Lokalen, neue Modelle im Lokaljournalismus (Newsdeserts wiederbeleben, Gelder von Gemeinden), Strategien gegen ungesunde Führungsstrukturen oder auch die Inszenierung von Journalismus in der Öffentlichkeit.
«Die Idee eines offenen Austauschformats für kleine und unabhängige Medien ist neu und vielversprechend: Die Medienkrise spitzt sich zu und besonders jetzt ist es wichtig, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen», sagt Nina Graf, Mitglied Geschäftsleitung We.Publish.
«Am Kick-off haben wir eine Vielzahl Bedürfnisse gesammelt, sie zusammengefasst und ein Programm für die dringlichsten Fragestellungen definiert. Im Laufe des Projekts sollten nun Diskussionsräume zu einzelnen Themen entstehen, die selbstorganisiert funktionieren. Uns geht es darum, die Krise gemeinsam zu überwinden», sagt Camille Roseau, Co-Präsidentin VMZ.
Die Teilnahme an den Events, die entweder vor Ort oder remote stattfinden, ist kostenlos. Zur Organisation gibt es eine Community-Plattform, die der Vernetzung und dem Austausch dient. Nach jeder Veranstaltung findet sich dort eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Interessierte von lokalen und/oder konzernunabhängigen Medien können sich bei kai.vogt@medienmitzukunft.org melden.